Meeres-Basilika

Wie auch schon in den anderen Abteilungen konzentrieren wir uns in dieser Darstellung auf eine Ausfall der wirklich interessanten Dinge, die man sonst so nicht zu sehen bekommt.

Dazu gehört auch die große gotische Backstein Meer Basilika in Puck. Das sie schön, rot und groß ist verbindet sie mit vielen anderen gotischen Backstein Kirchen. Aber wir finden einen derartig großen gotischen Kirchenbau sonst nicht so nah am Wasser. Das Geheimnis steckt im auffällig wuchtigen Turm, für eine gotische Kirche eigentlich etwas zu bullig. Der Turm ist nämlich im Kern der Rest der Putziger Burganlagen des deutschen Ordens. Es handelt sich um einen Wehrturm, die Schiessscharten sind noch gut zu erkennen. Der Orden hatte in Puck eine Burg um den Fischfang zu kontrollieren. Bei mehrmaligen Umbauten mutierte der Turm im 14. Jahrhundert zu einer gotischen Kirche, die dann verkehrt herum von hinten nach vorne gebaut wurde. Normalerweise beginnt man einen Kirchenbau ja vorne mit der Apsis. Der Turm ist sonst der Schlusspunkt. Die älteste Glocke ist von 1410 und die gesamte innere Holzkonstruktion des Turms und der gesamte Dachstuhl sind aus Eichenholz und haben sich komplett erhalten aus der Zeit des deutschen Ordens. Das hat selbst die Marienburg nicht mehr zu bieten! Die wurde bekanntlich Festung im Januar 1945 und wurde entsprechend von der Roten Armee ohne Rücksicht auf ihren unschätzbaren historischen Wert kurz und klein geschossen. Dieses Schicksal blieb Puck und dieser Kirche erspart. Sie ist also eine komplett erhaltene Struktur aus dieser Ordenszeit mit einer Glocke gegossen ausgerechnet 1410, dem Jahr des für Polen / Litauen so zentral wichtigen Sieges über das Ordensheer bei Grunwald, zu deutsch Tannenberg. Die Holzstruktur ist mehr als 700 Jahre alt und noch in gutem Zustand. Das hängt mit dem starken Wind zusammen, der das Holz nie feucht werden lässt. Das ist außergewöhnlich und ein historisches Baudenkmal der Extraklasse. Das findet man so sonst nicht. Die komplette 700 Jahre alte Turm- und Dachkonstruktion unverändert im Original. Dazu gibt es oben vom Turm einen herrlichen Rundblick über die Bucht, die schon die Ordensritter genossen haben. Putziger Privatleute engagieren sich eben zusammen mit dem Dom Probst, um dieses architektonische Juwel wieder der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Mit der Turm Öffnung ist Ende 2019 zu rechnen. Die Kirche selber ist eine beliebte Hochzeitskirche. Wo schon General Haller am 10.02.1920 die Vermählung Polens mit dem Meer feierte, wollen natürlich auch viele Leute den verbindlichen Bund fürs Leben schließen.